Die Einführung der Hämodialyse (HD) als ein lebensrettendes Verfahren bei Niereninsuffizienz war nicht das Resultat eines langandauernden Forschungsprogramms, sondern der Pionierarbeit Einzelner in den USA und später in ganz Europa zu verdanken.
Wie begann die Dialysetherapie?
1854 –Dialyse wurde versuchsweise durchgeführt.
1920 – Georg Haas, Deutscher: erste Dialyseversuche am Menschen.
1930er Jahre – William Thalheimer nutzte Cellophan in einem Dialysator.
1940er – William Kolff baute die erste rotierende Trommelniere.
1948 – erste erfolgreiche Dialyse mit der Kolff Trommelniere in Mount Sinai, USA.
1956 – Dialysegeräte im Handel erhältlich, hauptsächlich in der Akutdialyse genutzt.
1960 – Dr. Belding Scribner entwickelte einen externen Gefäßzugang zur Durchführung der chronischen (Langzeit) Dialyse.
1961 – Dr. Stanley Shaldon berichtete über einen Patienten vom Royal Free Hospital in London, der sich selbst therapierte, seine Maschine selbst vorbereitete und die Termine an seine Bedürfnisse anpasste. Das war der Beginn der Heim Hämodialyse in UK.
1964 – ein Shunt am Bein ermöglichte es einem Patienten, beide Hände frei zu haben, um sich selbst zu behandeln. Der erste Patient führte eine nächtliche Heim Hämodialyse durch1.
1970 – große Heim Hämodialyse Programme wurden in UK und den USA entwickelt.
1980 – Bauchfelldialyse Programme wurden entwickelt und umgesetzt.
2.2 Die Geschichte der Pioniere der frühen Heimdialyse
Im Februar 2017 traf sich eine Gruppe von Personen, die bei den ersten Dialysen dabei waren, um sich an ihre Erfahrungen zu erinnern.
Dr. Rosemarie Baillod, die gemeinsam mit Dr. Shaldon arbeitete, erklärte die Entwicklung der ersten Maschinen.
„Ich sollte Alarmsysteme entwickeln. Dafür musste ich in ein Geschäft gehen, das sich Radio Spares nannte. Ich sollte Relais, Glühbirnen und kleine Warnmelder kaufen. … … Einige Monitore bekamen wir von Cambridge Monitors. Sollte der Druck zu hoch oder zu niedrig werden, sollte ein Alarm ausgelöst werden. Das Ganze befand sich in einer Box von 0,2 m2 und sah sehr elegant aus. Als wir beim Patienten zu Hause ankamen, tropfte es überall heraus!“
Dr. Baillod erklärte das Auswahlverfahren der Patienten am Royal Free Hospital, London.
„Ich hatte monatlich 4-6 Menschen in verschiedenen Krankenhäusern zu besuchen. … Ich vereinbarte telefonisch Termine und traf mich dann mit den Patienten und ihren Familien. … Ich hatte dann jeden einzelnen Fall einem Auswahlgremium vorzustellen. … Dialyse würde es so nicht gegeben haben, wenn wir nicht den Rahmen dafür so gesetzt hätten, wie wir es zu Beginn getan haben.“
Sally Taber, Schwester, erklärte
“Die Patienten bekamen ein warmes Frühstück. Über den Tag mussten sie eine ganze Tasse Marmelade und eine Tasse Sahne/Rahm zu sich nehmen. … Wenn sie das nicht taten, mussten wir es ihnen über eine Sonde verabreichen.“.
Ann Eady, eine Schwester, die ihren Mann zu Hause dialysierte, sagt
„Es ist harte Arbeit. … Du bist eingeschränkt, aber es hat auch Vorteile … du kannst reisen und das Wohlbefinden der Patienten war enorm verbessert.“
Joy Foo erklärte, wie sehr erfüllend das Patiententraining war
“Wir waren Schwestern und wir unterrichteten Menschen von der Straße, die keine Ahnung von Medizin hatten, und schickten sie nach Hause … das war der dankbarste Teil der Arbeit.“
Lesley Pavitt erinnert sich auf ähnliche Weise…
“Die Patienten haben für Monate und Jahre in Krankenhäusern dialysiert und dann kamen sie zu uns und wir durften ihnen die Fähigkeiten vermitteln, wieder Kontrolle über ihr Leben übernehmen zu können … das ist eine unglaublich mächtige Sache.“
2.3 Wie häufig wird die Heim Hämodialyse heute durchgeführt?
Der der prozentuale Anteil der Heim Hämodialyse steigt langsam wieder an, ist aber in vielen Ländern immer noch sehr gering
USA 1,8%
Neuseeland 15,6%
Australien 9,4%
Dänemark 5,5%
Finnland 4%
Schweden 2,8%
Niederlande 2,4%
UK 2,1%
Danksagungen
Ich möchte mich bei Gunnar Malmström für die Informationen und Fotos bedanken, die er für die Fallstudie bereitgestellt hat.
Literaturverzeichnis
Baillod RA, Comty CIlahi M et al. Proceedings of the European Dialysis and Transplant Association 2. Amsterdam: Excerpta Medica, 1965:99